Unsere Fellows auf dem OMR Festival

Zwei unserer Fellows, Benedikt Huber und Dag von der Decken, waren für uns auf dem OMR und haben durch die #criticalfriends Perspektive folgendes zu berichten:

Generell war das ein sehr eindrückliches Event, mit seinen 70.000 Besucher*innen und unzähligen Hallen, gefüllt mit Leben und Freude am Thema Online Marketing. Die Mischung aus Messe und Festival schafft eine einzigartige Stimmung und Energie. Die OMR ist eine logistische Meisterleistung. Überall helfende Hände und kaum Schlangen, obwohl es wirklich sehr voll war.

Inhaltliche Highlights waren eine durchaus selbstkritische Guided Tour von Michael Fritz mit exklusiven Einblicken in die Arbeit von Viva con Agua, der Talk von Maja Göpel zur Verknüpfung von social degradation und climate degradation, das Gespräch mit Sasha Lobo zur Abschaffung des Patriarchats und natürlich Louisa Neubauer.


Doch auch eine kritische Perspektive sollte hier bemüht werden. Unter den hunderten gefeaturten Veranstaltung wirken die Wenigen, die Themenbereiche wie Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und die Verantwortung von Marketing beleuchten, eher wie ein Feigenblatt, denn wie echtes Engagement und Pflichtbewusstsein. Gerade im Bereich des Online Marketing sind Themen wie Greenwashing und Bluewashing, wenn auch schon häufig behandelt, aktueller denn je. Auf der OMR hat man hingegen das Gefühl, zehn Jahre zurückversetzt zu werden, in einer Zeit, in der solche Stimmen noch die belächelten Underdogs waren. Ein Großteil der Beiträge wirkt stattdessen inhaltslos und blass. Dem Bereich Feminismus versucht sich die OMR mit einer 50/50 Stage zu nähern. Ein eher schwächlicher Ansatz, der einerseits verdeutlicht, wie es auf allen anderen der vielen Stages aussieht und zum anderen eine binäre Geschlechterverteilung forciert.

Darüber hinaus gibt es leider kaum Räume für persönlichen Austausch und Orte der Ruhe und Begegnung. Das hat zur Folge, dass die Besucher*innen eine anonyme Masse bleiben, die den ganzen Tag an einem vorbeizieht.

Ein weiterer Kritikpunkt waren zuletzt die absurd hohen Preise, sowohl für die Tickets als auch für die Verpflegung und Garderobe vor Ort. Bei einem ganzen Tag auf dem OMR Gelände impliziert so alleine die Versorgung mit Wasser schon ein recht hohen Kostenaufwand.

Die Online Marketing Rockstars haben also noch einen weiten Weg vor sich, wenn sie der speziellen Verantwortung des Marketings gerecht werden wollen. Das farbenfrohe Fest hat viel Potential zu einem Hub für echt transformative Ideen zu werden und gleichzeitig eine breite Masse zu inspirieren. Momentan sorgt es leider eher für die Reproduktion altbekannter Muster.

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